Kunst und Tourismus der Jugendstilzeit

La Madonna di Campiglio, 1897

Die Porträtaufnahme von G.
Hofer

Das Hause von Hofer in Madonna di
Campiglio
|
|
ZWISCHEN 19. UND 20. JAHRHUNDERT
Bergpaläste und –Hütten für
die Ausstellung von Gottfried Hofer in Campiglio
von Giovanna Recusani
Ausstellungsherausgeberin
Das Glück von Madonna di Campiglio ist eng mit Gottfried
Hofer, eklektischem und unternehmendem Künstler, verbunden.
Er führte sein Privatleben zusammen mit dem Leben der Adeligen
seiner Zeit. Die Ausstellung, die Madonna di Campiglio in Juli
und August den Gemälden, Fresken und Fotos des mitteleuropäischen
Künstlers widmet, zeigt diese Verknüpfung zwischen
Kunst, touristischer Mondanität und die Künstlerliebe
für die Berge.
Für diese Gelegenheit öffnen sich die Türen des
Hofer Saals neben dem Hotel des Alpes. Die Besucher können
die Wandmalereien, die die habsburgischen Berühmt heiten
sowie die Prinzessin Sissi darstellen.
Der Glanz der perfekt erhaltenen Farben ergibt sich durch die
Verwendung der Temperafarbe mit dem Kasein und durch den Effekt
der Konturfarbe, die den Hintergrundsdekorationen widerspricht.
Andere Ausstellungsorten sind die Hofer Hütte (Capanna
Hofer) auf dem Spinale Berg in der Nähe vom Seilbahnaufstieg
und Kongresshaus von Campiglio (Palazzo dei Congressi di Campiglio).
Die Hofer Hütte wird wieder diesen Sommer für eine
kurze Zeit das Bergatelier des Künstlers. Hier kann man
nicht nur seine Staffelei und seine Arbeitsgeräte sehen,
sondern auch einen Dokumentarfilm über sein Leben und seine
Kunst. Im Kongresshaus sind viele Werken (auch unveröffentlicht)
unter Zeichnen, Skizzen, Gemälden, Studien und –
Dokumentarfotos zu sehen. Dieses Material ist sowohl im Rendenatal
als auch im Ausland bei Privaten und in Museen gesammelt worden.
Hofer ist 1858 in Bozen geboren und lebte in Rom, Paris, Bremen
und Berlin. Er verbrachte viele Sommer in Madonna di Campiglio
und hier schrieb er einige der schönsten Seiten seiner
künstlerischen Tätigkeit. In dieser Ausstellung kann
man sich zum ersten Mal dieses Material ansehen. Dank seiner
Liebe zu Campiglio, nahm Hofer den Auftrag als Präsident
der Verschönerungsgesellschaft an, die eine Art vom Tourismusamt
war. Er ließ eine großartige ikonografische Dokumentation
über die Natur in dem Dolomitengebiet und im Rendenatal.
Die Ausstellungssektion im Kongresshaus betrachtet die Geschichte
der touristischen Entwikklung als ein soziales, wirtschaftliches
und kulturelles Phänomen, das durch die Hotelbau und das
in Europa verbreitete Bild von Campiglio, gegeben wurde. Hier
wird Campiglio in seiner Evolution vom mittelalterlichen Hospiz
bis zur touristischen Eliteortschaft dank den Pionieren wie
Giambattista Righi, den Österreichern, den Neumann und
den Ferrazza.
Hofer bildete sich als Akademikermaler zwischen 1876-83 in München
und besuchte die Künstlerziele der damaligen Zeit: Pompei,
Capri, Venedig und Rom. Im Jahr 1889 bekam er die Bronzemedaille
auf der Universelle Kunstausstellung in Paris mit einem Landschaftswerk
mit dem Titel „Fischer in der Lagune“, heute im
Innsbrukker Ferdinandeum zu besichtigen. Er näherte sich
den Thematiken und den ausdrucksvollen Kunstweisen einer sogenannten
Gruppe “die Deutsch-Römer“: Feuerbach, Hildebrand,
Marees und vor allem Böcklin. Die impressionistischen Einflüsse,
die Hofer in Paris assimilierte, offenbarten sich vor allem
im Thema der Landschaften und in den offiziellen Porträten
hingegen hielt er seine anfängliche akademische Lehre.
In Campiglio vereinigt der Künstler seine technisch-akademische
Natur mit der Jugendstils Heiterkeit (d.h. deutsche künstlerische
Bewegung der Sezessionszeit, der er sich kurz näherte).
Dieser kreative Eklektizismus sieht man in den Gemälden
und vor allem an den Wänden des Hofer Saals, der 1898 gemalt
wurde und der das Esszimmer vom Grand Hotel des Alpes ist. In
dieser Freske äußert der Künstler seine künstlerische
Fähigkeiten am besten: die Adeligen wechseln sich den mythologischen
Zitaten und den Darstellungen der Alpennatur ab. Hier erinnert
der Maler auch an die Welt der griechischen Götter: wie
z.B. die Nymphe Echo zwischen einer Heidelbeerenpflanze und
einer Alpenrose.
Dank seiner künstlerischen Eigenschaften und der historischen
Dokumentation ist der Des Alpes Saal vor kurzer Zeit von der
Oberintendanz für Kunst und Kultur als „sehr besonderes
kulturelles Gut“ bezeichnet worden. Anlässlich der
Ausstellung bieten die Eigentümer des Hotels dem Publikum
eine seltsame und schätzbare Besuchsmöglichkeit.
|