nur wüsste! Er ist nicht mutterseelenallein,
ihm ist noch nicht einmal kalt, noch fühlt er sich verlassen.
Am Weihnachtsabend breitet Gott sich im Tempel aus, für den
Erzbischof quellen die Kirchenschiffe geradezu über, sodass
selbst die Türen sich nur mit Mühe schließen lassen;
und obwohl es keine Öfen gibt, ist es so warm, dass die alten
weißen Schlangen in den Gräbern der denkwürdigen
Kirchenväter erwachen und durch die Luftlöcher der Kellergewölbe
heraufkommen, bis sie vorsichtig den Kopf von den Balustraden der
Beichtstühle strecken.
So war es auch an jenem Abend: Der Dom strömte über mit
Gott. Und obwohl er wusste, dass es ihm nicht zustand, verweilte
Don Valentino nur allzu gerne beim Vorbereiten der Kniebank des
Bischofs. Von wegen Bäume, Truthähne und Schaumwein. Das
ist erst ein Weihnachtsabend. Aber inmitten dieser Gedanken hört
er es an eine Tür klopfen. „Wer klopft denn da am Weihnachtsabend
an die Domtüren?“, fragte sich Don Valentino, „Haben
sie denn noch nicht genug gebetet? Was hat sie denn jetzt gepackt?“
Obwohl er so zu sich selber sprach, ging er öffnen, und mit
einem Windstoß wehte ein Bettler in Lumpen herein.
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