Baldachinen, Altären, Katafalken, Kerzenleuchtern
und Drapierungen, sonst immer so geheimnisvoll und mächtig,
war auf einen Schlag unwirtlich und unheimlich geworden. Und in
ein paar Stunden würde der Erzbischof herunterkommen.
In höchster Erregung öffnete Don Valentino eine der Außentüren
einen Spalt weit und blickte auf den Platz. Nichts. Auch draußen,
obwohl es doch Weihnachten war, war von Gott keine Spur. Von den
tausend erleuchteten Fenstern drang der Widerhall von Gelächter,
Gläserklirren, Musik und selbst Flüchen. Keine Glocken,
keine Lieder.
Don Valentino ging in die Nacht hinaus und wanderte durch die verweltlichten
Straßen, zwischen dem Lärmen ausgelassener Festmähler.
Er jedoch kannte die richtige Adresse. Als er das Haus betrat, war
die befreundete Familie gerade dabei, sich zu Tisch zu setzen. Alle
blickten sich gegenseitig mit Wohlwollen an, und um sie herum war
ein wenig Gott.
„Frohe Weihnachten, Hochwürden“, sagte der Hausherr,
„möchten Sie sich setzen?“
„Ich habe es eilig, Freunde“, antwortete Don Valentino.
„Durch eine Unachtsamkeit meinerseits hat Gott der Herr den
Dom verlassen, und bald geht seine Exzellenz zum
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