Herr Hochwürden! Wer weiß, was für
ekelhafte Sünden ihr in eurer Stadt begangen habt. Eure Schuld.
Seht, wie ihr zurechtkommt.“
„Natürlich, es ist gesündigt worden. Und wer sündigt
nicht? Aber du kannst viele Seelen retten, mein Sohn, wenn du nur
ja sagst“.
„Ich habe genug damit zu tun, meine eigene zu retten!“
lachte der Bauer hämisch, und im selben Augenblick in dem er
so sprach, erhob sich Gott der Herr von seinen Feldern und verschwand
in der Dunkelheit.
Er ging noch weiter und suchte. Gott wurde immer seltener, und wer
ein bisschen hatte, wollte Ihn nicht hergeben (aber im selben Augenblick,
in dem er mit nein antwortete, verschwand Gott und entfernte sich
immer mehr).
Schließlich erreichte Don Valentino den Rand einer unendlich
weiten Ebene, und in der Ferne, gerade am Horizont, leuchtete Gott
sanft, wie eine längliche Wolke. Verständnislos warf sich
der Priester im Schnee auf die Knie. „Warte auf mich, oh Herr“,
flehte er, „es ist meine Schuld, dass der Erzbischof allein
geblieben ist, und heute Abend ist Weihnachten!“
Seine Füße waren eiskalt, er machte sich auf den Weg
durch den Nebel, er sank bis zu den Knien ein, ab und zu fiel er
der Länge nach hin. Wie lang würde er durchhalten?
Endlich hörte er einen ausgedehnten, rührenden Chor, Engelsstimmen,
ein Lichtstrahl durchdrang den Nebel. Er öffnete eine Pforte
aus Holz: es war eine riesengroße Kirche und in der Mitte,
zwischen wenigen Öllämpchen, betete ein Priester. Und
die Kirche war randvoll mit Paradies.
„Bruder“, stöhnte Don Valentino, am Ende seiner
Kräfte, steif gefroren, „hab Erbarmen mit mir. Durch
meine Schuld ist mein Erzbischof allein geblieben, und er braucht
Gott. Gib mir ein wenig, ich bitte dich.“
Langsam drehte sich der Betende um. Und als Don Valentino ihn erkannte,
wurde er, wenn das überhaupt möglich ist, noch blasser.
„Ich wünsche dir eine Frohe Weihnacht, Don Valentino“,
rief der Erzbischof aus, als er ihm entgegen kam, ganz umringt von
Gott. „Mein lieber Junge, wo bist du nur gewesen? Darf man
erfahren, was du da draußen gesucht hast, in dieser Hundekälte?“
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