"Das
Geheimnis der Berge” ist ein kulturelles Projekt, das sich
schon seit einigen Jahren mit der Natur und ihrer unsichtbaren,
geheimnisvollen und heiligen Kraft beschäftigt. "Rock
Opera 1" bildete dieses Jahr den Auftakt für eine Trilogie
rund um den Stein.
Diese Trilogie hat die ganz besondere und eindrucksvolle Beschaffenheit
der zwei Gebirgsketten Adamello und Brenta zum Thema: Steil in die
Höhe ragend stehen sich diese Massive seit einigen Millionen
von Jahren Auge in Auge gegenüber in einer in der Geologie
einzigartigen Synthese, die Verwunderung beim faszinierten Betrachter
auslöst.
"Il Mistero dei Monti" hat sich die Erforschung dieser
Dualität von Dolomit und Granit in einer Versuchsreihe mit
jeweils unterschiedlichen Ansätzen zum Ziel gesetzt: einmal
wissenschaftlich, dann künstlerisch, naturwissenschaftlich
und schließlich literarisch. Dieser Antagonismus lieferte
dann auch den Anstoß für eine Paarung.
Mut der Poesie und Mut der Aktion: Die Dichterin Maria Luisa Spaziani
und der Alpinist Bruno Detassis sind die Testimonials für "Rock
Opera 1". Im Mittelpunkt dieses Events steht ihr Interview
zum Thema Mut und Zivilcourage: Die Zivilcourage, mit Gedanken und
Gefühlen Grenzen zu überschreiten, der Mut, auf einer
Felswand Grenzen zu überschreiten. Das Temperament und die
eiserne Härte des Felsens werden von einem Mann und einer Frau,
ihrem Leben und ihren jeweiligen - wenn auch ganz unterschiedlichen
- Projekten unter Beweis gestellt.
Das Projekt entstand 2002 im Internationalen
Jahr der Berge und greift den Gedanken des von der Europäischen
Gemeinschaft abgeschlossenen Übereinkommens zum Schutz der
Alpen auf. Es wurde vom Fremdenverkehrsverein Azienda per il Turismo
SpA Madonna di Campiglio, Pinzolo und Val Rendena ins Leben gerufen.
Nach einem Konzept von Roberta und Giacomo Bonazza (Gruppo Alte
Quote). |
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Der nachfolgende Text ist eine
Auswahl der beiden von Roberta Bonazza vorgenommenen Interviews.
Bruno Detassis
Berge sind immer geheimnisvoll. Denn der Alpinismus lehrt uns
… die Vorsicht.
Maria Luisa Spaziani
Die Poesie ist eine Transgression, denn mit ihr überschreitet
man die Grenze von etwas als allgemeingültig Anerkanntem.
Darin liegt das Geheimnis. Zu sehen, was jenseits der Grenze
ist: jenseits der Dinge, ja jenseits der Gefühle. Denn
die Gefühle reichen nicht aus: die Gefühle müssen
auch in eine Art Richtung gehen.
Bruno Detassis
Wenn jemand in die Berge geht, muss auch eine gewisse Intelligenz
dabei sein. Ich will dorthin gehen, warum nicht? Aber dann muss
ich auch sehen, ob ich in der Lage dazu bin. Denn Gebirge ist
nicht gleichbedeutend mit Tod. Gebirge ist gleichbedeutend mit
Vorsicht und Genießen. Und jeder macht, was er kann.
Maria Luisa Spaziani
Was nun den Mut bzw. die Zivilcourage anbelangt: Mut bedeutet
vor allem, gegen die Faulheit anzugehen, die einen dazu veranlasst,
keine Synapsen und andere Verbindungen zu suchen, sondern einen
an die Aussage gewöhnt: eins plus eins macht zwei. Ganz
einfach. Gegen den Strom zu schwimmen ist bereits Zivilcourage.
Das ist es auch, wenn man andersartige Lebensweisen zum Ausdruck
bringt. Mut bedeutet, sich der absolut risikoreichen Laufbahn
als Dichter zu widmen, wenn man hier überhaupt von Laubahn
sprechen kann. Denn man kann dabei wirklich verhungern. Niemand
garantiert einem eine Rente, niemand gewährt einem Hilfe.
Man entscheidet sich dafür auf eigene Gefahr. Mut ist es
auch, wenn man Meinungen vertritt, die für alle von großer
Bedeutung sind: zum Beispiel in der Politik, wenn man daran
glaubt. Es gibt eine kommunistische Poesie. Es gibt eine große
christliche Poesie. Und das ist wichtig, denn man stellt sich
anderen entgegen, um eine eigene Botschaft zu verbreiten: Dazu
braucht man Mut, dazu braucht man Zivilcourage. Und dann geht
es um den Mut im Alltag: Ein Dichter, der alle Erfahrungen machen
will, muss auch die negativen in Kauf nehmen. Diese sind dann
mit Mut zu bewältigen.
Bruno Detassis
Wenn Sie ins Gebirge gehen und dabei den Kopf einziehen, lernen
Sie nur die Anstrengung kennen. Aber wenn Sie sich umschauen
… dann bemerken Sie, dass wir von einer herrlichen Natur
umgeben sind.
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