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Die Bedeutung von Guido Cernetti besteht darin, dass er sich nicht hinter Sätzen verschanzt, die bloß gut klingen, oder hinter zweideutigen Aussagen: Ceronetti ist immer unmittelbar und hat dabei immer Tiefgang.
Gedanken des unbekannten Philosophen
Wenn es einen Einhalt gäbe darin, sich selbst zu schaden und den Stoff für andere zu besorgen, (wobei weder die Zweifel darüber beseitigt wären, was zu tun sei, noch die Ablehnung der Familie und der Existenz, wie sie heute sind), dann würden Massen von jungen Leuten, statt sich auf die schrecklichen Weise, die wir kennen, selbst zu vergiften, die Ekstase und das Vergessen in täglichen, auch starken, Dosen von Vernunft und Schönheit suchen. Die Städte würden sich nachts mit Denkern füllen, die miteinander flüstern, mit Einsamen, die in ein Buch verloren sind, mit Philosophen, die hinter einer Ecke im Hinterhalt lauern...
Und wenn dann einer gegen Morgen stürbe, wäre es an einer Überdosis Wissen.
(Auszug aus: Guido Ceronetti, “Centoventuno pensieri del Filosofo Ignoto”,
Lavìs, Verlag La Finestra, 2006)
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