Kurz

SAT (Tridentine Climber’s Association) is 135 years old

 

Transport der Elemente für den Bau der Castiglioni-Hütte.

 

 

Gino Corrà e Giovanni Strobele sulla Brenta Bassa

 

Die Rückkehr von Clemente Maffei "Gueret" nach Campiglio nach der Eroberung des Monte Sarmiento, 1956

 

da sin.: G. Corrà, E. Pedrotti, anonimo, G. Strobele, B. Detassis

 

Giorgio Graffer

 

Claudio Ambrosi

 

 

 

 

Der im Jahr 1872 als Institution einer bürgerlichen Elite gegründete Verein SAT wurde im Laufe der Zeit zu einem wahrhaftigen Volksphänomen. Seine engmaschige Präsenz auf dem Territorium, seine Verwurzelung in der Gesellschaft, die Vielzahl der Aktivitäten, die vom Alpinismus bis zu den kulturellen und wissenschaftlichen Tätigkeiten reichen, die Aktivitäten, die sich mit den Jugendlichen, dem Wegenetz, der Speläologie, dem Wandersport, den Freizeitunternehmungen, dem Umweltschutz, der Verwaltung der Bergeinrichtungen und der Prävention beschäftigen, haben eine Welt geschaffen, die die Region Trentino-Südtirol nicht verleugnen kann.

 

    Die gründenden Mitglieder des SAT in Campiglio: Prospero Marchetti (3, von links, stehend) und Nepomuceno Bolognini (1. von links, auf dem Treppenabsatz) im Hof des Alpenvereins von Campiglio (späteres Grand Hotel), um zirka 1875-'80

     

    Die Gründung des SAT geht auf die Zeit vor 135 Jahren zurück (1872), als das Trentino noch Teil des Österreich-Ungarischen Kaiserreichs war. Der Verband entschied sich für den Namen Società Alpina del Trentino (Alpenverband des Trentino), doch die intensive irredentistische Propaganda der Vereinsmitglieder führte im Jahr 1874 zur Auflösung der Vereinigung durch die österreichischen Behörden. Es dauerte jedoch nur wenige Monate, bis der SAT erneut zum Leben erwachte, diesmal jedoch unter einem anderen, dem heutigen Namen Società degli Alpinisti Tridentini (Tridentinischer Alpenverein).
    Die Jahre vor dem Großen Weltkrieg kennzeichneten sich durch die Aktivitäten, die sich den Kenntnissen über das Trientinische Bergland und der «Aneignung» desselben widmeten: es wurden Hütten gebaut, Wege geöffnet, Aufstiege zu den Gipfeln realisiert, Bücher gedruckt (darunter die berühmten Annuari oder Jahrbücher). Jede einzelne Aktivität war eng mit der irredentistischen Kampagne verbunden, was dazu führte, dass der Verein zu Kriegsbeginn als ungesetzlich erklärt und die Mitglieder, die noch nicht nach Italien geflüchtet waren, in Verwahrung genommen oder verbannt wurden. Viele der satini (Vertreter) meldeten sich freiwillig zum italienischen Heer, um gegen Österreich in den Krieg zu ziehen; der berühmteste von ihnen war Cesare Battisti.
    Mit der «Befreiung» des Trentino begann auch eine neue Phase für den Verein: der SAT wurde nicht nur eine unabhängige Abteilung des Italienischen Alpenvereins, sondern verzeichnete zudem eine bemerkenswerte Zunahme der Mitgliederanzahl, was gleichzeitig zu einer Veränderung der sozialen Mitgliedsklassen führte: der Verein, der sich anfänglich aus Adeligen und wohlhabenden Bürgern zusammensetzte, öffnete sich plötzlich den gesellschaftlichen Klassen, die in den fürchterlichen Tagen des «Weißen Kriegs», bei den Bergtruppen, ihre ersten bedeutenden Erfahrungen in Höhenlagen gemacht hatten. Demnach ist es kein Zufall, dass sich im Innern des SAT die erste Arbeitersektion (SOSAT) bildete. Die Ausdehnung oder Erweiterung der sozialen Basis führte schließlich dazu, dass sich der Großteil der Mitglieder nicht mehr allein aus Alpinisten zusammensetzte, sondern dass diese von einer bemerkenswerten Anzahl von Wanderern unterstützt wurden, die den Ausflügen in die Bergen neue Impulse verliehen: und in jenen Jahren wurde, zusammen mit dem Bau neuer Hütten und der Vergrößerung der schon bestehenden, mit einer systematischen Planung eines neuen Wegenetzes begonnen. Im Laufe dieser bedeutenden Veränderungen innerhalb des SAT entstanden die Bergsteigerchöre, deren Melodien ab den Zwanziger Jahren sämtliche Wanderungen begleiten.
    In den Dreißiger Jahren wurde der Verein, wie alle Sportvereine jener Zeit, definitiv der PNF (Nationale Faschistische Partei) unterstellt, wodurch er seine demokratischen Charakteristika vollständig verlor: von großer Bedeutung war zum Beispiel die Tatsache, dass die Leitung des SAT nicht mehr von den Mitgliedern gewählt wurde, sondern direkt von den Führungsspitzen der faschistischen Partei.
    Erst in der zweiten Nachkriegszeit nahm das Leben des Vereins erneut seinen normalen Lauf: die Anzahl der Mitglieder in jenen Jahren nahm ständig zu. Ein deutliches Zeichen, dass sich die Wanderungen und Ausflüge in die Berge zu einem wahrhaften und sich immer mehr verbreitenden Phänomen entwickelten, was unter anderem zu einer Erweiterung der ehrenamtlichen Aktivitäten im Innern des Vereins führte: einer der ersten Erfolge war die von SAT in Trient gegründete Truppe aus Ehrenamtlichen, die schließlich den  ersten Bergrettungsdienst (1952) bildeten.
    Durch den wirtschaftlichen Aufschwung erreichte auch der Massentourismus, der noch heute die Wirtschaft des Trentino kennzeichnet, diese Gebiete. Nun musste sich der SAT jedoch mit den Problematiken des Umweltschutzes auseinander setzen: die Erfordernis, die Berggebiete ausreichend zu schützen – ein Thema, mit dem sich der Verein seit seiner Gründung beschäftigt - und ein Problem, das seit den Sechziger Jahren häufig die Debatten im Innern des SAT monopolisiert und auf Lösungen hinzielt, die eine ertragbare Entwicklung der Trientinischen Bergwelt fördern.

     

     

    Enrico Giordani, Ulisse Battistata, Rizieri Costazza, Bruno Detassis

 

 

 

 

© 2006-2007 EcodelleDolomiti