Kurz

Der interkulturelle Dialog

 

 

 

 

In einer Welt voller eigener Interessen und Gleichgültigkeit dem Anderen gegenüber ist der Dialog die Stimme der Verantwortung und der Erinnerung.
Der Dialog als menschliche Eroberung, der in der Lage ist, in die Naturalität, Linearität und Fatalität der Ereignisse und sozialen Strukturen einzugreifen, ist eine kulturelle Tatsache.Am Horizont der “miteinander sprechenden Kulturen” liegt der universelle Frieden, der Shalom, der einer aus unzähligen verschiedenartigen Kulturen bestehender Hunmanität entspringt. Die Menschen jeder dieser Kulturen entdecken Teile ihrer Träume und Pläne in den Träumen und Plänen der Anderen. Der Frieden ist nicht das Ergebnis eliminierender Dialektik oder funzionalistischer, integrierender Komplementarität. Wir möchten somit also ein neues Paradigma aufstellen: eine differenzierte und artikulierte Mitwirkung. Das ist der utopische Horizont der Übereinstimmung von Gegensätzen. Die differenzierte und artikulierte Mitwirkung überwindet die Gewalt einer Universalität, die tatsächlich eine hegemoniale Totalität darstellt; sie überwindet auch den postmodernen Unterschied, der durch Indifferenz Zusammenhänge isoliert und den lukrativen Zweck verweigert, der den komplementären, funzionellen Ansatz verschiedener Pläne charakterisiert.
 
Der Dialog als “differenzierte und artikulierte Mitwirkung”, den man nicht nur in der Musik, sondern auch in den Religionen, der Wissenschaft und der Moral antrifft, gibt zu verstehen, dass die universelle Dimension nicht unbedingt eine Übereinstimmung von Melodien und Inhalten auferlegt. Er bringt eine Sensibilisierung des Gehörs und der Sinne allgemein mit sich, indem er die geheimnisvolle Wahrnehmung und progressive Beteiligung aller ermöglicht. Der interkulturelle Dialog ist keine Auseinandersetzung um Wahrheit oder Recht, sondern ein Hin und Her von “wahren Worten”, die offene Fragen und unvollständige Pläne von verschiedenen Gesichtspunkten aus illustrieren. Die in das neue Licht der differenzierten und artikulierten Begleiterscheinung gesetzten Fragen und Pläne ermöglichen es, unvereinbare Antagonismen in konstruktive Polaritäten einer “im Bau” befindlichen Einheit zu verwandeln. In der differenzierten und artikulierten Mitwirkung übertragen die Kulturen das Gedächtnis der gesamten Geschichte im historischen Kairós, behalten das Verlangen der anderen bei und zeigen durch wachsende Beteiligung und egalitäre Zusammenarbeit die Möglichkeit einer neuen Vorgangsweise.

 

 

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